04 September 2022

FRANZ KARAFKA – Willkommen im Irrenhaus (CD-Album)

“Man sucht für eine Band nicht die besten Instrumentalisten, man sucht Instrumentalisten, die zusammenpassen und etwas Einzigartiges bilden“, resümierte einst Rockmusikant Bruce Springsteen in seiner Autobiographie “Born to Run“. Diese Erkenntnis ist unwiderlegbar und erklärt offenkundig das Zusammenfinden vieler bedeutender, großartiger Bands und ihrer charakteristischen Musikstile.

Nun, nach zwei abwechslungsreichen, extravaganten Studio-Alben der Rockband FRANZ KARAFKA, lassen sich die vier Instrumentalisten und Musiker aus Nordhausen mit ihrem neuen – und dritten – Album entspannt in dieses Fach einordnen: Einmaliges Klangbild.

Und das liefern sie auf ihrem aktuellen Album “Willkommen im Irrenhaus“ mit einer hörenswerten 18-Titel-Parade eindrucksvoll ab. Nach einem mehrsekundigen Opener, der launig auf den ersten Song einstimmt, folgt – thematisch anknüpfend – der erste Kracher: “Frauen“. Mit diesem tanzwütigen Stück definieren die Karafka’s ihren ganz individuellen Spielwitz aus Thüringens Funk und Nordhausens Gloria: ein stilsicheres Potpourri aus Level 42 und George Clinton, worauf im Zwischenteil dann überraschende Anspielungen auf Queen’s “Bohemian Rhapsody“ auftauchen. Wer mittels der hartnäckigen Basslinie ins Schwitzen kommt, findet schnell wieder Ruhe, sobald die ersten Töne des Songs “Der letzte Joint“ erklingen. Das epische Werk hat es aus dem ersten Album in einer grandiosen Neubearbeitung auf das aktuelle Album geschafft. Zu recht und Gott sei dank. Schnappatmung und Taschentücher sind während des Hörens garantiert. Für den großen Moment sorgt der hervorragende Gastsänger DIRK ZÖLLNER, der diesem Song sowohl mit seiner klugen Dichtkunst als auch mit seinem musischen Charisma, zusammen mit Karafka-Sänger TONI DROBNER, eine erhebende Existenz verschafft.

Das Ganze wiederholen Zöllner und Drobner Minuten später mit dem Titel “Der Hund von nebenan“. Diese Ballade mit gesellschaftskritischem Tiefgang hat es wirklich in sich. Angenehm, dass zwischen jenen intensiven Werken lebensfreudiges und bekömmlicheres Material angeboten wird: die Schritttempo-Disco-Boogie-Ska-Nummer “Wenn ich liegen bleibe“, die rockige Uptempo-Nummer “Auf die Gesundheit“ und der stimmungsvolle, folkloristische, poppige Rock-Song “Liebling, ich hab dir das Bier aufgemacht“. Ergänzend dazu der Stampf-Maschinen-Beat-Song “Na wer denn wohl...“, der mit seiner Gassenhauer-Synthesizer-Melodie und elektronischer Gitarrenriffs so herrlich an Jeff Lynne’s Electric Light Orchestra erinnert.

Weitere fabrikfrische und interessante Produktionen des Longplayers wurden mit anderen ausgewählten und aufgearbeiteten Songs (unter anderem “Mein Sohn“ und “Der graue Star“), aus den zwei – zuvor veröffentlichten – Alben gespickt, die sich mit ihren Geschichten, abgestimmt auf das aktuelle Material, gut in das gegenwärtige Album einfügen.  

Auf dem neuem Werk spielen FRANZ KARAFKA ihre umfangreiche, musikalische Bandbreite aus. Singen über Liebenswertes, über Lebensfunken, die Verantwortung, das Sein und die Zuversicht. Texten über Alkohol, Verderben, Böswilliges, Diffamierung, Achtlosigkeit, Abgestumpftheit und Gespenster der Gegenwart: “Willkommen im Irrenhaus“.

Nach abwechslungsreichen Songs verschiedener Genres mit den Karafka-Bandmitgliedern JENS WACKERHAGEN und ANTHONY NEBE, Frontmann TONI DROBNER, weiterer Gast-Instrumentalisten und bereichender Chorgesänge, sowie der Produktionssignatur des Bandchefs STEFFEN ZICKENROTT, verabschiedet sich der Longplayer wehmütig mit dem namensgebenden Titelsong, dem konzepttreu noch eine vergnügliche, musikalische Poente folgt.   

Funfact: Mit einer 69-Minuten-Gesamtspielzeit weist das Album Überlänge auf und praktiziert somit das Konzept der Nachhaltigkeit, denn die Spiellänge einer standardisierten 74-Minuten Audio-CD wird nahezu effizient ausgenutzt. Viele Album-CDs kommen mit einer weit geringeren Spiellänge von maximal vierzig Minuten aus den Presswerken. Für Fans und Konsumierende der Band ein willkommener Mehrwert mit ausgiebigem Ohren-Material.

(Quelle und Text: Ariane Kranz, audioway MUSIC & MEDIA)

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12 März 2022

FRANZ KARAFKA – Während sich die Erde dreht

Hör’ gut hin und hör’ gut her … das ist eine spitzfindige und gewitzte Textpassage aus dem neuen Song der Nordhausener Band: FRANZ KARAFKA. Und es ist eine nützliche Gebrauchsanweisung für den frisch-knackigen und wortklugen Hirnsalat, angereichert an fetziger Rock- und Popmusik, den die Vier jedem Zuhörer, und ihrem treuen Publikum, mit der neuen Single gekonnt servieren.

Weshalb sich die Band speziell für das Werk “Während sich die Erde dreht“ als Follow-Up-Song ihres zuvor erschienenen Titels “Männer sind Männer“ des aktuellen Albums “Katarakt“ entschied, erschließt sich – rasch erkennbar – aus der Gute-Laune-Synthesizer-Melodie, mit der sich dieses Werk rasant den Einstieg in die Gehörgänge bahnt. Das Arrangement ist harmonisch, das Schlagzeug sitzt und TONI DROBNER’s Frontstimme liegt mit ausdrucksvollem Gesang absolut taktsicher auf dem funkigen Rock-Groove.

Eine Mixtur aus den Genres Pop, Rock, Blues, Country und Folkmusik, mit einer Portion Bombast-Sound: so etikettieren Jens Wackerhagen (Drums, Vocal), Steffen Zickenrott (Keys, Gitarre, Vocal), Anthony Nebe (Bass) und Toni Drobner (Vocal, Gitarre) die Klangfarbe ihrer Musik. Und das instrumentale Zusammenspiel der Band ist auch in diesem Song erneut erstklassig. Die Musizierfreude der Musiker ist ansteckend, unüberhörbar professionell und bindet den Hörer auf einem hohen Niveau in die Geschichte des Tracks ein.

Puhdys und Karat – bekannte und beliebte Bands aus der ehemaligen DDR – und Queen, Bob Dylan und Neil Young sind persönliche künstlerische Vorbilder, die den musikalischen Stil der Band geformt und geprägt haben.

Für das kreative Gleichgewicht innerhalb der vier Musiker sorgt Steffen Zickenrott. In ihm entstehen die Grundgerüste der Kompositionen und Liedtexte, die er seinen Bandmitgliedern nahezu komplett anliefert. Anschließend werden sie in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit ergänzt und restvollendet. Das Resultat fließt in clevere Songs, die Geschichten erzählen. Ehrliche Geschichten, aufrichtige Geschichten. Amüsante Ereignisse, kuriose Wirklichkeiten. Manchmal kritisch, zuweilen anspruchsvoll mit Tiefgang. Mal neckisch, mal schelmisch, aber durchgehend unterhaltsam … und nie banal.

Und so heißt es im Chorus der neuen Single “Während sich die Erde dreht“:

’Alles nur Begebenheiten, die uns durch den Tag begleiten. Alles, was ihr hört und seht, während sich die Erde dreht.’

(Quelle und Text: Ariane Kranz, audioway MUSIC & MEDIA)

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